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Verdener Kunstpreis 2024
nominiert mit Farbstiftzeichnung „EISZEIT“

Einzelausstellung
Heimatmuseum-Kunstgewerbehaus 
Scheeßel / 22.3. bis 5.5. 2024
Vernisage Freitag, 22.3.2024 18.30 Uhr

Gemeinschaftsausstellung „Wortkunst“
66 Positionen
Mühle Malstedt / 8.10 bis 12.11.2023

Einzelausstellung Handwerker Museum Sittensen / 10. Juni bis 30. Juli 2023

Einzelausstellung Kunstverein Osterholz Scharmbeck – Gut Sandbeck

Einzelausstellung Heimatmuseum Schloss Schönebeck

Einzelausstellung in Sudweyhe

10. Thedinghauser Kunsttage

KUNST UND GUT

Einzelausstellung

Schleswig Holsteinisches Landwirtschaftsmuseum
Jungfernstieg 4
25704 Meldorf

Vom 19.11.21 – 15.01.22
Vernissage am 19.11.21 um 18:00 Uhr

Verlängerung der Ausstellung: 
Bis Sonntag, den 20.03.22, Finissage: 15.30 Uhr

Laudatio zur Ausstellungseröffnung
von Alexander Eggert in Meldorf

Sehr geehrte Gäste, liebe Freunde und Förderer des Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsmuseums,

zunächst möchte ich die Gelegenheit nutzen und Sie alle herzlich willkommen heißen zur Eröffnung dieser Ausstellung und Ihnen zu Ihren Kommen gratulieren. Denn es wird heute nicht weniger als eine Premiere begangen: Es ist das erste Mal, dass Herr Schmeichel in Schleswig-Holstein ausstellt. Außerdem blieb die Galerie der Neuen Holländerei coronabedingt schon viel zu lange ohne Ausstellung. Daher freut es mich außerordentlich, dass wir nach dieser langen Corona-Zeit – die bedauerlicherweise eine ungewollte Winterverlängerung erfährt – einen Künstler präsentieren dürfen, der nicht besser zum Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsmuseum hätte passen können als es Karl Schmeichel tut.

Dies liegt einerseits an den gewählten Motiven und Objekten: Pflug, Schwungräder, Schraubstöcke, Pumpen, Blechverkleidungen oder eben auch Felder und geerntete Futterrüben – die inhaltliche Verbindung ist augenfällig. Und keineswegs zufällig: Karl Schmeichel ist von seiner ersten Profession her Maschinenschlosser, weshalb ihm auch Landtechnik und Landwirtschaft nicht fremd sind. Technisches Verständnis, Materialkenntnis, Maßgenauigkeit sind ihm eigen und finden sich in seinem gestalterischen Schaffen deutlich wieder.

Aber es ist andererseits eben weit mehr als die detailgenaue Übertragung des Gesehenen: So wie es der Schweizer Kunsthistoriker Georg Schmidt für die Kennzeichnung des bildnerischen Naturalismus zu fassen suchte, kommen bei den Zeichnungen Schmeichels einige identische Kriterien zum Tragen: Räumlichkeit, Körperlichkeit (bezogen auf Perspektive und Schattenmodellierung), Stofflichkeit, zeichnerische und anatomische Richtigkeit sind prägende Darstellungsmittel und -absichten.

Doch es bleibt nicht ausschließlich bei der korrekten Abbildung des Objekts, der Darstellung der „äußeren Natur“ der Sache: Zum Bild gehört der Kontext. Der Kontext, in dem das Objekt zum Zeitpunkt des Betrachtens steht bzw. stand, und der Kontext, in den der Künstler es durch seine Betitelung setzt.

Es löst bewusst Widerspruch aus: Technik – gemacht fürs Funktionieren, für das Bestehen bis zum Verschleiß. Doch das von Karl Schmeichel Dokumentierte ruhte, darbte … bis es durch die Wiederentdeckung und erfahrene künstlerische Umsetzung trotz aller ihr innewohnenden Statik neues Leben eingehaucht bekommt. „Denn nichts vergeht, ohne das Neues entsteht…“ Insofern ist die künstlerische Umsetzung quasi als ein denkmalpflegerischer Akt zu bezeichnen.

Zudem wählt Karl Schmeichel als Titel seiner Werke oft das Lebendige, die Aktion, überträgt technische Abläufe auf menschliche Handlungen und Wesenszüge, findet aber auch das Animalische. Es ist die sprachliche Brücke zum Animus, zum Geist, zur Seele des Objekts, das in seinem Fokus steht.

Und so ist auch der Titel der Ausstellung wohlweislich gewählt: „Denn nichts vergeht, ohne das Neues entsteht …“ Er verweist auf das Prozessuale des Objektkontextes – und das schließt alle von ihm abgebildeten Motive ein, seien es technische Körper oder Elemente aus der Natur: Ablösung, Abnutzung, Gebrauch, Verbrauch, Bearbeitung, Pflege, Lagerung, Produktionswandel … alles hat Einfluss auf den Zustand des Objektes und dessen Wahrnehmung – und auch dessen gesellschaftliche Wertschätzung.

Und somit passt der Ausstellungstitel genauso auf das museale Geschehen im Schleswig-Holsteinischen Landwirtschaftsmuseum: Die ausgestellten Exponate konservieren die Geschichte des agrarischen Strukturwandels im 20. Jahrhundert; sie sind Semiophoren, also Dinge, deren Bedeutung nicht nur in ihrem materiellen Wert liegt, sondern in dem Zeugnis, das sie abgeben. Doch sie müssen zum Sprechen gebracht werden – und das immer wieder neu. Damit eben „nichts vergeht, ohne das Neues entsteht …“

Lieber Herr Schmeichel: Vielen Dank, dass Sie dies mit Ihrer Zusammenstellung auf so hohem zeichnerischen und gestalterischen Niveau vermitteln, die Objekte zum Sprechen bringen! Und meinen persönlichen Dank dafür, dass Sie Ihre Ausstellung uns zu Ehren mit einem Werk erweitertet haben, das unseren Lanz Bulldog aus der Ausstellung zeigt. Dies weiß ich sehr zu schätzen!

Ich wünsche uns allen viel Vergnügen, und danke Ihnen für die Aufmerksamkeit!

Alexander Eggert
Museumsleiter Schleswig-Holsteinisches Landwirtschaftsmuseum Meldorf

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